102 berblick der die europischen Grostaaten mit Ausschlu Preuens.
Gebiete, aus denen die Kultur einst der das Mittelmeer nach dem noch barbarischen Europa gekommen ist, sind unter der trkischen Herrschaft verarmt und vielfach verdet. In Afrika besitzt der Sultan noch die Provinz Tripolis mit Barka.
Frankreich. In Frankreich folgte auf Ludwig Xvin. dessen Bruder Karl X. Unter seiner Regierung eroberten die Franzosen 1830 Algier. In dem nmlichen Jahre verlor der miliebige König infolge der Julirevolution den Thron, und der Herzog Louis Philipp von Orleans wurde zum Könige gewhlt. Dieser entsagte infolge der Februarrevolution des Jahres 1848 dem Throne. Die Monarchie wurde zum zweitenmal in eine Republik der-wandelt und Napoleon, ein Neffe Napoleons I., zum Prsidenten gewhlt. Dieser nahm 1852 den Kaisertitel an. Es war die zweite Republik nur ein bergang zum zweiten Kaiserreiche. Napoleon Iii.1) gewann durch glckliche Kriege die einflureichste Stellung im Rate der europischen Völker. Im Krimkriege trat er gegen Rußland auf die Seite der Trken. Seine Truppen erstrmten die Feste Sebastopol auf der Halbinsel Krim nach elfmonatiger Belagerung. Im Jahre 1859 untersttzte er den König Viktor Emanuel von Sardinien im Kampfe gegen sterreich. Bei Magenta und Solferino in Oberitalien siegten die Franzosen der die sterreicher. sterreich trat die Lombardei an Viktor Emanuel ab. Frankreich erhielt fr seine Hilfe Savoyen und Nizza. Napoleon hat Frankreichs Wohlstand sehr gehoben, die Stadt Paris auerordentlich verschnert. Ein groartiges Werk des Friedens schufen die Franzosen in gypten, den Suezkanal. Dessen Erffnung im November 1869 war der letzte Glanzpunkt der kaifer-lichen Regierung. Ein Jahr spter war Napoleon bereits entthront, das Kaiserreich wieder in eine Republik verwandelt.
Italien. Italien hat sich zum Einheitsstaate entwickelt. König Viktor Emanuel von Sardinien, aus dem Hause Savoyen, erkmpfte mit franzsischer Hilse 1859 von sterreich die Lombardei, 1866 erhielt er das Gebiet von Venedig, die brigen kleinen Staaten schlssen sich durch Volksaufstnde an ihn an. Der Kirchenstaat bestand allein noch und wurde durch fran-zsische Truppen geschtzt. Beim Ausbruche des Deutsch-Franzsischen Krieges rief Napoleon Iii. feine Truppen zurck. Viktor Emanuel zog nun in Rom ein. Damit war auch der Kirchenstaat, die weltliche Herrschaft des Papstes, gestrzt, nachdem er der elf Jahrhunderte bestanden hatte. Rom wurde Haupt- und Residenzstadt des geeinigten Knigreiches Italien. Dem Papste verblieben nur die Peterskirche, der Vatikan und die vlkerrechtliche Stellung eines Souverns. Seit 1878 regierte in Italien König Humbert I., der Sohn Viktor Emanuels; er fiel am 29. Juli 1900 durch Meuchlerhand. Ihm folgte sein Sohn Viktor Emanuel Hl
sterreich. Auf Franz Ii., den letzten rmisch-deutschen und ersten fter-reichischen Kaiser, folgte im Jahre 1835 dessen Sohn Ferdinand I. Dieser suchte durch Einfhrung des gleichen Gesetzes und der deutschen Sprache die verschiedenen Gebiete der Monarchie zu einem Einheitsstaate zu ge-
x) Napoleon Ii., Sohn Napoleons I., bekannt unter dem Titel König von Rom, kam in Frankreich nicht zur Regierung. Er lebte meist in sterreich unter dem Namen Herzog von Reichstadt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvin Ludwig Karl_X Karl Louis_Philipp_von_Orleans Philipp Napoleon Napoleons_I. Napoleons_I. Napoleon Viktor_Emanuel_von_Sardinien Viktor Viktor_Emanuel Viktor Napoleon Napoleon Viktor_Emanuel_von_Sardinien Viktor Napoleon Viktor_Emanuel Viktor Viktor_Emanuels Viktor Viktor_Emanuel_Hl Viktor Franz_Ii Franz Ferdinand_I. Napoleon Napoleons_I. Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Frankreich Frankreich Algier Magenta Oberitalien Frankreich Nizza Frankreichs Paris Italien Italien Venedig Rom Italien Rom Frankreich
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in Italien ein und gewann am.. 5. Mai 1800 die große Schlacht bei Marengo gegen die Österreicher, moburch Italien in seine Hänbe fiel. Als Moreau in Deutschlaub am 3. Dez. einen glänzcnben Sieg bei Hvhenlinben baöontrug und Wien bebrohte, sah sich der Kaiser Franz von Österreich genötigt, den Frieden von Lüneville (1801) zu schließen, in welchem das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werben mußte. Die deutschen Fürsten, welche bort Besitzungen verloren hatten, würden durch Einziehung der geistlichen Herrschaften (Säkularisationen) und freie Reichsstäbte eutschäbigt. Dies geschah durch den Reichsbeputationshauptschluß von 1803. Preußen erhielt Münster, Paberborn, Erfurt re. 1802 kam zwischen England und Frankreich der Friebeu von Amiens zustanbe. Ägypten fiel an die Türkei zurück.
Währenb des Friebens arbeitete Bonaparte unablässig an bet inneren Wohlfahrt des Laubes und suchte die durch die Revolution geschlagenen Wuuben möglichst zu heilen. Er orbnete mit dem Papst Pius Vii. die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesbienstes wieber ein; Schulen würden gegri’mbet, Handel und Verkehr durch Anlegung von Straßen beförbert. Er erwarb sich den Ruhm, ein ebenso großer Staatsmann als Felbherr zu sein. Für die vielen Verdienste um das Vaterlanb ernannte ihn der Senat (1802) zum Konsul auf Lebenszeit. Doch dem Ruhmsüchtigen war es leicht, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des Konsuls, beren Teilnehmer Pichegrü, Moreau und Enghieu, ein Enkel des Prinzen Eonbe, sein sollten, mußte den Weg dazu bahnen. Pichegrü warb ins Gefängnis geworfen, Moreau verbannt und der unschnlbige Herzog von Enghieu aus Deutschlaub nach Frankreich geschleppt und zu Vinceuues bei Paris erschossen.
Bonapartes Freunbe wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werbe, wenn Napoleon nicht zum Monarchen erklärt würde. Er sollte als Kaiser das große fränkische Reich Karls des Großen wieber herstellen. Dies gefiel dem eiteln Volke, und der Senat mußte dem Konsul den Kaisertitel anbieten. Er nahm ihn an und ließ sich als Napoleon I. am 2. Dez. 1804 vom Papste Pius Vh. feierlich zum erblichen Kaiser der Franzosen krönen.
Aber selbst das Kaisertum genügte dem Unersättlichen noch nicht. Die italienische Republik mußte ihn zu ihrem König ernennen. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarben auf fein Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
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Extrahierte Personennamen: Marengo Franz_von_Österreich Franz Pichegrü Enghieu Bonapartes_Freunbe Napoleon Karls Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Deutschlaub Wien Frankreich Erfurt England Frankreich Amiens Frankreich Paris
338
Besitzungen angekauft hat; Hieronymus, der jüngste, hat
von seinem Schwiegervater, dem Könige von Wurtemberg, den
Titel eines Fürsten von Montfort, einer Grafschaft am Boden-
see, die zum Königreiche Würtemberg gehört, und lebt im Som-
mer gewöhnlich hr den Niederungen von Ankona, im Winter in
Rom; Lu ci an, der ausgezeichneteste unter Napoleon's Brüdern,
wurde im Jahre 1814 vom Papste zum Fürsten von Canino
erhoben, und beschäftigt sich- zu Rom mit der alten Kunst. Ihre
hochbejahrte Mutter Laticia lebte gleichfalls zu Rom, allgemein
geliebt und verehrt, und starb daselbst im Anfänge des Jahres
1836. Ihre Nachkommen werden allmalig immer mehr in die
Familien des italischen Adels übergehen.
?8. Hauptbestimmungeu des Congresses zu Wien.
Am 9. Juni 1815 wurde der Congreß geschlossen. Durch
ihn erhielten die einzelnen Lander im Ganzen den Umfang, wel-
chen sie noch jetzt haben. Insbesondere mag hierüber Folgendes
bemerkt werden. Das deutsche Rsich ward nicht wiederher-
gestellt. Franz I. blieb Kaiser von Ostreich und erhielt alle seine
Staaten, auch Tyrol und Salzburg, wogegen Würzburg und
Aschaffenburg wieder an den König von Baiern kamen, zurück,
ferner in Oberitalien Mailand, Mantua und Venedig unter dem
Namen: Lombardisch-venetianisches Königreich. — Preußen
erwarb zu seinen Besitzungen vor dem Kriege .1806 große Land-
striche am Rhein und fast die Hälfte des Königreiches Sachsen.
Von dem — zum Königreich erhobenen — Hannover erhielt es,
gegen Abtretung von Ostftiesland, Hildesheim, Goslar rc., Lauen-
burg, für welches es wieder Schwedisch-Pommern von dem Kö-
nige von Dänemark eintauschte. Seine im tilsiter Frieden ab-
getretenen Provinzen Ansbach und Baireuth blieben bei Baiern,
und von seinen in demselben Frieden abgetretenen polnischen Be-
sitzungen erhielt es das Großherzogthum Posen zurück, so daß der
preußische Staat 5,028 □ Meilen mit ungefähr 14 Millionen
Menschen enthalt. — Rußland erhielt den größten Theil von
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Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
326
Politische Geographie.
deutsche Hoheit, von der sich seine freiheitsliebenden Bürger 4370
loskauften und bis zum Einzug der Franzosen in Italien un-
abhängig blieben. Im Jahr 1805 wurde es dann als Fürsten-
thnm mit Piombino vereinigt und 1815 als Herzogthum der
Infantin Maria Louise von Spanien, der Wittwe des ehemaligen
Königs von Etrurien, verliehen. Herzog: Carl seit 1824.
6. Das Grcß-Herzogthum Toscana ans dem alten Tnscien,
welches ein eigenes Herzogthum der Longobardischen Könige war,
entstanden, wurde unter Karl d. Gr. fränkische Provinz und
kam später an Kaiser Friedrich I. Aber die meisten seiner blühenden
Städte suchten die fremde Herrschaft abzuwerfen und nahmen
republikanische Verfassungen an, bis im 15ten Jahrhundert die
Familie der Medici zur Negierung gelangte und in Florenz durch
Cultur und Kunst ein herrliches Zeitalter hervorrief. Im Jahr
1569 wurde das Land durch Cosinus I. zum Großherzvgthum
erhoben und kam nach dem Tode des lezten Mediceers an das
Haus Oestreich, bis es von Napoleon erobert, als Königreich
Etrurien dem Erbprinzen von Parma übergeben, 1808 aber zur
französischen Provinz gemacht wurde. — Toscana erhielt 1814
seinen ehemaligen Regenten, den Erzherzog Ferdinand Iii. wie-
der, und wurde 1815 in der Acte des Wiener Congresses durch
das Fürstenthum Piombino, die Insel Elba und einige kleinere
von ihm umschlossenen Bezirke vergrößert. Seit 1824 ist Leo-
pold 1l. Großherzog von Toscana.
7. Der Kirchenstaat entstand (754) aus einer Schenkung
an Land, welche Pipin der Kleine nach Besiegung der Longv-
barden dem Bischof Stephan Ii. von Rom machte, und Karl
der Große (774) bestätigte. Von diesem kleinen Gebiete aus
verbreitete sich durch die es beherrschenden Päbste in den fol-
genden Jahrhunderten zum zweiten Male eine Universalmo-
narchie über beinahe alle europäischen Staaten, die, wenn
gleich geistiger Natur, dennoch nicht minder mächtig und ge-
waltig, ja sogar größer war, als einstens die Römische, bis sie
besonders seit dem 15ten Jahrhundert zu sinken begann und ihre
Gewalt so verlor, daß Napoleon 1809 den Kirchenstaat selbst
auflöste, und erst das Jahr 1814 ihn in die Hände seiner frü-
heren Besitzer wieder zurückgab. Pabst Gregor Xvi. beherrscht
seit 1851 den Kirchenstaat.
8. Die Republik San Marino, aus der Niederlassung ei-
nes Einsiedlers Marinus im 6tcn Jahrhundert entstanden und
durch ihn zu einem kleinen Staate geordnet.
9. Das Königreich beider Sicilien wurde als solches von
dem Herzog Roger von Apulien im Anfang des 12ten Jahr-
hunderts aus seinen früheren Besitzungen und Eroberungen ge-
gründet, dessen Stamm aber bald erlosch, wodurch das Reich
unter deutsche Herrschaft kam. Doch nach dem Tode Kaiser Kon-
rads Iv. (1254) wurde durch den Pabst das Land dem Prinzen
Carl von Anjou verliehen, dessen Nachkommen sich jedoch nur
in Neapel behaupten konnten, während Sicilien sich unter die
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der_Große Karl Napoleon Pabst_Gregor_Xvi Gregor Carl_von_Anjou
Berichtigungen und Nachträge.
S. 95, Z. 4. u. B v. u. ist zu Mathilde von Tuscien als Anm. nachzutragen: Als Reichsämter besass durch Erbschaft Mathilde neben der Markgrafschaft Tuscien die Grafschaften Modena, Reggio, Mantua, Brescia, dagegen die Grafschaft Ferrara wahrscheinlich, die von Perugia sicher als Lehen der römischen Kirche. Ihre Güter, bei denen vielfach schwer zu entscheiden Avar, ob sie Allod, Reichsgut oder Kirchengut waren, lagen zum grössten Teil in diesen Grafschaften, ausserdem in der Grafschaft Verona, der Romagna, der Grafschaft Lucca; verhältnismässig unbedeutend war ihr Besitz im Gebiet von Pisa und in der Grafschaft Parma, am unbedeutendsten in der Markgraftchaft Tuscien. (Auch in Lothringen besass sie Allode.)
S. 99 muss die Ueberschrift des § 31 lauten: Ursachen und Anlässe, Gang und Ergebnisse des ersten Kreuzzugs.
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Extrahierte Personennamen: Mathilde_von_Tuscien Mathilde Reggio Romagna
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sephs da sein Bruder und Nachfolger durch Vereinigung der Kronen der ungeteilten spanischen Monarchie und des ungeteilten deutschen Reichs zu mächtig geworden wäre.
1713 Die Hauptbedingungen des Utrechter Friedens sind: 1. die -ewige Unvereinbarkeit der spanischen und französischen Krone wird ausgesprochen, die erstere mit den Kolonien Philipp V. zugesprochen; 2. England behält Gibraltar und Minorca und erhält Newfoundland, die Hudsonsländer und Akadien, einen günstigen Handelsvertrag und die Anerkennung der Thronfolge des Hauses Hannover, sowie die Entfernung des Prätendenten vom Hause Stuart aus Frankreich; 3. Holland erhält eine s. g. Barriere fester Grenzplätze; 4. der Herzog von Savoyen das Königreich Sizilien; 5. Preußen die Anerkennung seiner Königswürde und das Oberquartier Geldern.
Nach kurzer Fortsetzung des Krieges kam es zwischen Frankreich und dem Kaiser und Reiche zu den Friedensschlüssen zu Rastatt und Baden (in der Schweiz) 1714 —■ in denen Ludwig Xiv. Breisach, Freiburg und Kehl herausgab, Landau aber und Strafsburg, dessen Abtretung anfangs in Utrecht verlangt wurde, behielt, während dem Kaiser aus der spanischen Erbschaft die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien zufielen, die Kurfürsten von Bayern und Köln wieder hergestellt wurden.
So wurde durch diesen großen Krieg das europäische Gleichgewicht neu gegründet, Frankreichs Übermacht gebrochen, das Machtverhältnis zwischen Österreich, England, Frankreich und Spanien für das ganze 18. Jahrhundert festgestellt.
Ludwig Xiv. stirbt 1715.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_V. Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Frankreich Holland Sizilien Frankreich Baden Schweiz Breisach Freiburg Landau Utrecht Niederlande Neapel Mailand Sardinien Bayern Frankreichs England Frankreich Spanien
Ii. Frankreich als Kaiserreich und Napoleon auf der Höhe seiner Macht.
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien völkerrechtswidrige Erschiefsung — wurde Bonaparte auf Vorschlag des Tribunats 18. Mai durch Senatsbeschlufs als Napoleon 1. erblicher Kaiser der Franzosen. Die junge Dynastie umgab sich mit neuem Glanze: Napoleons Geschwister erhielten den Titel „kaiserliche Hoheit“; 18 neue Marschälle wurden ernannt, der Orden 2. Dez. der Ehrenlegion gestiftet. Papst Pius Vii. salbt den Imperator, der die Krönung an sich und seiner Gemahlin selbst vollzieht. Das Land wurde in Präfekturen und Unterpräfekturen geteilt, das neue bürgerliche Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Code Napouon 1807, unter Beibehaltung der Geschworenengerichte und des öffentlichen Verfahrens. Vorher schon wurden Kirche und Kultus, seit Anfang 1806 auch die christliche Zeitrechnung hergestellt.
Die cisalpimsche (seit 1802 italienische) Republik wurde in ein Königreich Italien 1805 verwandelt, Napoleon im Dome zu Mailand als König von Italien gekrönt; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais wird Vizekönig. Ligurien, Parma, Piacenza und Guastalla wurden dem Kaiserreich einverleibt.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Österreich und Rußland 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider Nationen. England zögerte, alle Friedens-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Eugen_Beauharnais Eugen Guastalla Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Italien Mailand Italien Ligurien Parma Piacenza Napoleons England Amiens England
Reich Der laffgobresf.
Mco Besitzungen ' der Griechen.
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und die 843 daraus entstaziderien Reiche
? Heich Lothars
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Druck und Verlag von R. Oldenbuurg in Mnchen.
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Extrahierte Personennamen: Karls Heich_Lothars Ludwigs Ludwigs Carls
3. Periode, seit 1517. Ii. Abschnitt, 1789 — 1815. 207
2. Napoleons Kaisertum, 1804—1814 (1815). Neue royalistische Verschwörungen wurden entdeckt und die Schuldigen (wie Pichegrn, aber auch der unschuldige bourbouische Herzog
von Enghien) hingerichtet (1804) und der in die Verschwörung 1804 verwickelte General Moreau nach Amerika verbannt. Hierauf n. Chr. ließ sich Napoleon vom Senate zum erblichen Kaiser der ^ap”tedn Franzosen (2. Dez. 1804) und (1805) auch zum König der, Fran-von Italien erklären. Ein glänzender Hofstaat wurde gebil- zosen. det, der frühere Bischof Talleyr and wurde einer der Minister, Napoleons Stiefsohn Engen Beauharnais Vicekönig von Italien.
3. Mit den Gewaltschritten Napoleons unzufrieden, stiftete England (unter dem Minister William „Pitt) mit Rußland (Kaiser Alexander I., 1801—1825), Österreich und Schweden die dritte Koalition (1805) und erklärte an Frankreich den Krieg. Bei Trafalgar in Spanien vernichtete der Engländer Nelson die spanisch-französische Flotte (21. Okt. 1805).
Nelson starb hier als ruhmgekrönter Held. Inzwischen hatte sich Napoleon,„verbündet mit Bayern, Baden und Württemberg, rasch gegen Österreich gewendet; die Österreicher Besatzung von
Ulm (unter General Mack) mußte kapitulieren (1805), Mu- 1805 rat besetzte Wien und Napoleon besiegte die vereinigten oster-reichisch-russischen Heere in der Dreikaiserschlacht bei Auster- }
litz in Mähren (1805, 2. Dezember). Im Preßburger Frie- Austerlitz, den (26. Dez. 1805) wurden Bayern und Württemberg als Preß-Konigreiche erklärt und Bayern durch Tirol, Ausbach und J^ger Augsburg, Württemberg durch Österreicher Gebiete in Schwa- e*
beu vergrößert. Zum König von Neapel machte Napoleon seinen Bruder Joseph, Holland gab er als Königreich seinem Bruder Lndwig, das Herzogtum Cleve und Berg seinem Schwager Murat; Venetien kam zum Königreich Italien.
4. Um _ Deutschland ganz unter seine Botmäßigkeit zu bringen, vereinigte Napoleon 16 deutsche Fürsten, darunter die von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Berg (die drei letzteren als Großherzoge), Nassau (diesen als Herzog), zu
dem Rheinbünde unter Napoleons Protektion (1806). Durch 1806 Unterordnung (Mediatisierung) vieler kleiner Fürsten unter die Oberhoheit der größeren Fürsten nahm die Macht der Bundes- bund. Mitglieder bedeutend zu. Die nächste Folge des Rheinbundes Auflösung war die Auflösung des deutschen Reiches (6. Aug. 1806); des Kaiser Franz Ii. entsagte der deutschen Kaiserwürde und behielt als Franz I. (1804—1835) nur den Titel „Kaiser von Öfter-reich", den er schon 1804 angenommen hatte.
5. Noch in demselben Jahre (1806) erklärte der König
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Italien Italien Napoleons England Schweden Frankreich Spanien Baden Ulm Wien Württemberg Ausbach Augsburg Württemberg Schwa- Neapel Holland Venetien Italien Deutschland Württemberg Baden Hessen-Darmstadt Nassau Rheinbünde
14 Politische Lage Italiens um 1500. Entwickelung Spaniens bis 1500.
2. die Stiftung geistlicher Frstentmer, in denen die Ottonen ein Gegengewicht gegen die weltlichen Herzogtmer zu schaffen meinten;
3. die Teilungen der Herzogtmer, welche die Kaiser vornahmen, um deren Macht zu verringern;
4. die Teilungen, welche die erblich gewordenen Frstenhuser seit dem Interregnum mit ihren Gebieten vornahmen;
5. das Aufkommen von Stadtrepubliken unter Kaiser und Reich.
Die politische Lage Italiens um 1500.
Wie Deutschland durch seine Vielstaaterei nach auen lahm gelegt war, zeigte sich vor allem in seinem damaligen Verhltnis zu Italien. Dieses Land hatte, wie das ehemalige Knigreich Burgund, einst grten-teils zum heiligen rmischen Reich deutscher Nation gehrt. Whrend nun die Rhonelandschaften meistens an Frankreich gefallen waren, hatte Die Haupt- Italien das Schicksal Deutschlands geteilt und sich in eine Anzahl kleiner staaten Staaten gelst, von denen die wichtigsten waren: das Knigreich Neapel Italiens. {m Sden, der Kirchenstaat und die Republik (seit 1530 Herzogtum) Florenz in der Mitte, die Republik Venedig und das Herzogtum Mm-lernt) im Norden. Dem deutschen Einflsse war Italien schon so sehr entzogen, da die Venetianer sogar Maximilian 1. den Durchzug durch Oberitalien verweigern konnten, als er zur Kaiserkrnung nach Rom ziehen wollte. Er nahm deswegen den Titel erwhlter rmischer Kaiser" anund die Kaiserkrnung wurde darnach auch nur noch em-mal von einem Papste (cm Karl V., jedoch schon nicht mehr in Romj vollzogen. Dafr verfiel das in feiner Zersplitterung Politisch ziemlich wehrlose, in Knsten. Wissenschaften und materiellem Wohlstand aber blhende Italien dem Einflsse zweier Reiche, die eben erst zu politischer Einheit unter einem starken Knigtum gelangt waren, Frankreich und
Spanien. N ~
Neapel unter Die Könige von Frankreich (Ludwig Xii.) sowohl als von Spanien spanischer Ferdinand der Katholische) machten auf Grund verwandtschaftlicher Verbindungen um 1500 Ansprche auf Neapel, das sie 1501 gemeinsam berfielen und eroberten. Aber sogleich entzweiten sie sich der die Beute; die Franzosen wurden (1504 am Garigliano) von den Spaniern Die Franzosen besiegt, denen nun Neapel (bis 1713) allein verblieb. Dafr Tand erobern Mai- Frankreich in Norditalien einen Ersatz, als der junge, von rttterlichem land i5ia. @hrc.e|, getriebene König Franz I. im Anfangsjahre seiner Regierung 1515 (durch die Schlacht von Marignano) dem Hause Sforza das Herzogtum Mailand entri.
Entwickelung Spaniens bis 1500.
Je weniger das Kaisertum mehr bedeutete, desto, eifriger strebte Max I. durch Vermehrung seiner Familienbesitzungen seine Macht zu
!) Seitdem Italien und Rom tatschlich von Deutschland getrennt waren, wurde beim offiziellen Titel des heiligen rmischen Reiches' der Zusatz deutscher Nation immer blicher.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Karl_V. Karl_V. Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand Franz_I. Franz_I. Marignano Sforza Max_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Spaniens Italiens Deutschland Italien Burgund Frankreich Italien Deutschlands Neapel_Italiens Florenz Italien Oberitalien Rom Italien Frankreich Spanien Neapel Frankreich Spanien Katholische Neapel Garigliano Neapel Frankreich Norditalien Mailand Spaniens Italien Rom Deutschland